CD Kritik Progressive Newsletter Nr.80 (04/2014)

Láquesis - Láquesis
(55:53, Viajero Inmovil Records, 2013)

Während das argentinische Label Viajero Invmovil in der Vergangenheit vor allem jede Menge Alben aus dem Heimatland wiederveröffentlichte, hat man mit Láquesis ausnahmsweise mal wieder einen Newcomer am Start. Na ja Newcomer nur bezogen auf den Status der Band, denn die beteiligten Musiker haben schon einiges an musikalischer Erfahrung vorzuweisen. Dabei kombiniert die Band aus Rosario ganz elegant sinfonischen Progressive Rock mit deutlicher Retro Schlagseite mit melodischem, aber kraftvollem Hard Rock. Zwar stehen vor allem die analogen Keyboardsounds im Fokus (logischerweise hat auch Keyboarder Diego Actis die Band ins Leben gerufen), doch die Gitarre steht ebenso als solistisches Instrument mehrfach im Vordergrund. Alles wirkt locker und souverän eingespielt, es finden sich neben vertrackteren Passagen, immer auch wieder sanfte und besinnliche Momente. Zwar sind die Titel alle in Spanisch und der Großteil ist instrumental gehalten, doch der etwas sparsam eingesetzte, aber wirklich gute Gesang wird sowohl in spanischer, wie auch englischer Sprache intoniert. Mit "Efecte placebo" startet das Album etwas zurückhaltend, mehr im aktuellen Rock verwurzelt und mit leichtem Rush Appeal versehen, doch gerade die hymnischen Gesangspassagen sorgen für ein Aufhorchen. Doch erst nachfolgend beweist die Band, vor allem im instrumentalen Bereich, dass sie sowohl verspielten, aber keinesfalls zu Plattitüden neigenden Retro Prog, wie auch sinfonischen Hard Rock gut aus dem Ärmel schütteln kann. Gerade in den ausufernden Passagen wechselt man zwischen ausladenden, atmosphärischen Ansätzen, Tempo, Breaks und verspielter Expressivität. Dabei steht jedoch der melodische Grundgedanke immer im Vordergrund. Selbst wenn beim zu platten Coverartwork die Alarmglocken angehen, so ist der musikalische Gehalt um ein Vielfaches besser, als man dies vom ersten optischen Eindruck erwarten durfte.

Kristian Selm



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