CD Kritik Progressive Newsletter Nr.80 (04/2014)

Kevin Kendle - Light from Andromenda - Deep skies 4
(60:15, Eventide Music, 2012)

Kevin Kendle beschränkt sich bei seinen Kompositionen nicht nur auf einen einzigen Stil. Eine der Spielarten der Elektronischen Musik, die er auf recht beeindruckende Weise bedient, ist die sphärische Variante. Zu diesem Zweck hat er eine eigene Serie kreiert, die "Deep skies" Reihe. Und die hierauf gebotene Musik hat kaum noch etwas gemeinsam mit der Wohlfühl-Symphonic-Elektronik, die man ansonsten von ihm kennt. Wie der Titel schon erahnen lässt, ist dies Space Electronic - man taucht sozusagen in eine andere Welt ein, stellt sich förmlich Weltraum- oder beispielsweise auch Unterwasseratmosphäre vor. Die meist im 6-7 Minuten Bereich angesiedelten Kompositionen sind sehr atmosphärisch, meist sehr ruhig gehalten. Da steckt keine Hektik drin, auch ist das nicht völlig abstrakt gehalten, sondern man kann sich wunderbar in diese unendlichen Weiten (oder Tiefen) fallen lassen. Ein Musterbeispiel ist für mich das sehr schöne "Far in time" mit faszinierender Melodielinie. Während Keyboarder Kendle viele Alben im Alleingang einspielt, wird er bei der "Deep skies" Serie von Gästen unterstützt, und zwar in diesem Fall von Tom Brooks (EMS synthie bubbles), Brian Abbott (glissando guitar, distant guitar, ambient guitar) und Nigel Shaw (guitar treatments). Keine Überraschung, dass gelegentlich Erinnerungen an Steve Hillage oder Tim Blake aufkommen. Typisch für Kendle ist aber auch hier, dass seine Musik eine gewisse Wärme ausstrahlt, und dies schafft er auch bei dieser sehr (atmo-)sphärischen Musik.

Jürgen Meurer



© Progressive Newsletter 2014