CD Kritik Progressive Newsletter Nr.80 (04/2014)

Percy Jones - Cape Catastrophe
(63:14, Gonzo Multimedia, 1988/89)

Parallel zu den Brand X Alben legt Gonzo Multimedia mit "Cape Catastrophe""ein Soloalbum des Brand X Bassisten Percy Jones auf. Der Mann mit dem markanten, unverkennbaren Bass-Ton und ebenso unverkennbarer Spieltechnik spielt bundlosen Bass, was diesen singenden, in den Tiefen kernig grummelnden, in den Höhen fast elektronischen Sound hervorruft. Die Aufnahmen entstanden 1988 / 89. Neben Bass bediente Percy Jones Synthesizer und programmierte den Schlagzeugcomputer. Die Songs haben diesen typischen Klang der Achtziger Jahre, das 'Schlagzeug' plätschert, der Synthesizer und das elektronische Equipment fiepen und quietschen - doch das Bassspiel und die Orientierung auf Jazz statt auf Pop in den Kompositionen machen die Aufnahmen noch für heute interessant. Die Hauptsache, das Zentrum der Aufnahmen ist Jones' Bassarbeit. Zwar funktionieren die Songs, die stilistisch vielleicht als Jazzpop beschrieben sein können, an sich, haben ihren Sinn, wirken ob ihrer kompositorischen Dürre und der Blässe des Achtziger-Klanges jedoch dated und nicht mehr besonders relevant und werden wohl eher den Forschern unter Jazzrock-Freaks zusagen. Doch was vom Bass zu hören ist, beeindruckt noch immer. Vor allem das 23 Minuten lange "Barrio" könnte ewig weitergehen. Zwar hat sich der späte 'Dudelfaktor' des Jazzrock der Nummer angenommen, aber so im Off läuft der Track nett der Zeit davon. Bester Track ist "Tunnels", abgesehen von den fast störenden elektronischen Soundspielereien ist die Bassarbeit großartig. 1990 wurde das Album schon einmal aufgelegt, jetzt folgt die quasi identische Neuauflage. Gut, dass Brand X anschließend die Neubelebung erfuhr. Die Soloperformance von Percy Jones hat begrenzte Wirkung.

Volkmar Mantei



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