CD Kritik Progressive Newsletter Nr.80 (04/2014)

Jeff Green Project - Elder Creek
(58:42, Festival Music, 2014)

Auf der Facebook Seite von Jeff Green wird sein aktuelles Werk "Elder Creek" ganz unbescheiden mit "eine Stunde voll großartiger Progressive Rock Erhabenheit" beworben. Natürlich wird in solchen Fällen gerne übertrieben, denn wie fällt man heute überhaupt noch auf? Der eigene Höreindruck offenbart zwar, dass es sich hier logischerweise nicht um ein progressives Meisterwerk handelt, dennoch macht dieses Album richtig Laune und funktioniert als Prog Rock Werk zwischen Gestern und Heute, sowie mit ordentlichem Drive und wunderbarer Melodik. Multi-Instrumentalist Jeff Green (Gitarre, Mandoline, Gitarrensynthesizer, Gesang und Programmierung) hält die Fäden in der Hand, doch mit fähigen und teils namhaften Kollegen - u.a. Mike Stobbie (ex-Pallas), Alan Reed (ex-Pallas), Sean Filkins (ex-Big Big Train) - holte er sich die richtige Unterstützung hinzu. Die Wurzeln liegen hauptsächlich in den progressiven 70ern und 80ern, dennoch wirkt die Umsetzung nicht verstaubt oder angetagt, sondern mit verspielten Instrumentalparts und interessanter Rhythmik, gelingt eine interessante, sehr rockbetonte Mixtur. Vieles wirkt vertraut, hat aber dennoch so viel Eigenständigkeit. Vor allem die Saitenarbeit setzt mehr auf Gefühl und die Wahl der richtigen Töne, kitzelt mit euphorischen Soli und sehr auf den Punkt gebrachten Schönklang genau die richtigen Hörnerven. Zeitloser Klang, der nötige Tritt in den Hintern, solistische Verspieltheiten - hier stimmt das Gesamtkonzept.

Kristian Selm



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