CD Kritik Progressive Newsletter Nr.80 (04/2014)
Aisles - 4:45 AM
(55:23, Presagio Records, 2013)
In der vitalen chilenischen Progszene gehören Aisles zu den soliden Vertretern der melodischen Spielart, währenddessen ein Großteil der Bands aus diesem südamerikanischen Land doch eher die sperrigen, experimentellen Töne bevorzugt. Auch, dass man auf die englische Sprache setzt - gesanglich übrigens völlig akzentfrei umgesetzt - ist eher eine Ausnahme, jedoch wirkt die Band dadurch bereits beim ersten Hördurchgang vertrauter, eingängiger und mit ihrer Art von Neo Prog / Art Rock durchaus charmant elegant. Dennoch hat die Musik einen gewissen Tiefgang, gelingt eine wunderbare Balance aus moderneren, teils schon poppigen Sounds und neo-progressiver Sinfonik in moderner Ausprägung. Hinzu kommen fließende Instrumentalexkursionen, die etwas von leichtfüßiger, fast schon crimsonesker Luftigkeit haben. Dass man hin und wieder recht nahe an netter, banaler Schlichtheit vorbeischlittert, ist verzeihbar, zum Teil hätte man sich jedoch etwas mehr Schmackes bei der musikalischen Umsetzung gewünscht. Trotzdem haben auch die leichtgewichtigeren Momente ihre Berechtigung und funktionieren als Ausgleich im Gesamtzusammenhang. So kann auch das dritte Album von Aisles mit einigen Sympathiewerten auf sich aufmerksam machen, ist die Mixtur aus sphärischen Sounds, griffiger Melodik, leichtem Latin Touch und poppigen Augenblicken ein Aufhorchen wert.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2014