CD Kritik Progressive Newsletter Nr.80 (04/2014)

Frequency Drift - Over
(75:24, Gentle Art Of Music, 2014)

Frequency Drift sind mit "Over" mittlerweile bei Album Nummer 5 angelangt. Und dieses aktuelle Werk belegt - wie auch schon die Vorgänger - dass sie sich von Album zu Album weiter entwickeln. Ein "Klingt wie dies" oder "erinnert mich an das" gibt es hier für mich nicht, die Aussage wäre hier schlichtweg: klingt wie ... Frequency Drift. Sie haben nämlich mittlerweile einen ganz eigenen Sound entwickelt. Das mag man grob als Mischung aus Progressive Rock und Art Pop beschreiben, wobei auch eine Prise World Music einfließt. Auffällig ist das elegante Einbinden von Instrumenten wie Cello, Harfe (gespielt vom festen Bandmitglied Nerissa Schwarz) oder einem Gemshorn. Da steckt viel Liebe zum Detail drin. Außerdem überzeugen die kompositorischen Fähigkeiten von Andreas Hack, der hier einige bezaubernde Kompositionen aus dem Ärmel geschüttelt hat. Dass sie auch den symphonischen Art Rock beherrschen, zeigen sie beispielsweise im letzten Drittel des 10-minütigen "Memory". Auf Tony Banks-artige Keyboards folgt eine feine, jubilierende Gitarre - das passt perfekt zusammen. Ebenso wie die teils World Music angelehnten Ausflüge, das oben angesprochene exotische Instrumentarium eingeschlossen. Und genauso präsentieren sie Ohrwürmer a la "Sagittarius A*". Alles wirkt extrem routiniert, sehr einfallsreich, einfach exquisit! Und nicht unwichtig ist auch, dass die neue Sängerin Isa Fallenbacher ihre Sache sehr gut macht. Eine gewisse Verbindung zu RPWL ist nicht zu übersehen, denn an Bass (!) und Schlagzeug tauchen Kalle Wallner und Phil Paul Rissettio auf. Das Album bereitet viel Spaß und ich bin schon gespannt auf das, was da in den nächsten Jahren noch folgen mag von dieser Band, die sich in der Top Liga der deutschen Prog-Bands fest etabliert hat.

Jürgen Meurer



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