CD Kritik Progressive Newsletter Nr.80 (04/2014)
Fractal Mirror - Strange attractors
(41:20, Privatpressung, 2013)
Die Ursprünge von Fractal Mirror gehen zurück bis in die 80er, als drei Freunde in Amsterdam beschlossen, gemeinsam Musik im Fahrwasser von IQ, Pendragon, Twelfth Night, Marillion, Pallas und vor allem in der Tradition der kanadischen Prog Underground Band Terraced Garden zu kreieren. Manchmal dauert es jedoch etwas länger, bis man etwas Gemeinsames auf die Beine stellt. Mittlerweile sind aus den drei Ursprungsmitgliedern nur noch zwei übrig geblieben, während sich der musikalische Fokus mehr Richtung Pop / Rock mit progressiven Einflüssen verschoben hat. Trotzdem ist "Strange attractors" von einem sehr präsenten Nostalgiefaktor durchzogen, sorgen tonnenweise, sehr warme Mellotronakkorde und lockere Retro Melodieseligkeit für eine eindeutige Verbeugung vor der Vergangenheit. Die Musik hat durchaus ihre poppigen, eingängigen Momente, ohne jedoch farblos oder ausgelutscht zu wirken. Einiges erinnert an den musikalischen Ansatz von Blackfield zu deren Anfangszeit, als man einfach wunderbare Harmonien in ein instrumental progressives Fundament goss. Vielleicht liegt es aber auch einfach daran, dass man bei der Produktion auf internationale Unterstützung setzte und nicht nur im eigenen Saft schmorte. So wurden die Drumparts in New Jersey aufgenommen, da die Band kein Freund von programmierten Rhythmen ist. Für den Mix und das Mastering konnte man weiterhin den Norweger Rhys Marsh gewinnen, der mit seiner eigenen Formation Rhys Marsh And The Autumn Ghost bereits ein feines Händchen für progressive Eingängigkeit bewies. "Strange attractors" ist ein Album der überschreitenden Grenzen, vieles wirkt anachronistisch, altertümlich, aber trotzdem charmant und zeitlos in Szene in gesetzt.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2014