CD Kritik Progressive Newsletter Nr.80 (04/2014)
The Cosmic Remedy - The Cosmic Remedy
(54:34, Seacrest Oy, 2013)
Bei dieser Scheibe handelt es sich um die erste Veröffentlichung eines Projektes um den rumänischen Multiinstrumentalisten und Komponisten Ákos Bogáti-Bokor. Er ist das Mastermind der Sinfonikprogger Yesterdays und wirkt unter anderem bei Projekten wie Samurai Of Prog und Tabula Smaragdina mit. Außerdem ist er auf der aktuellen Yacobs-Scheibe, dem fünften Solo-Werk des Argos Schlagzeugers Ulf Jacobs zu hören. Ákos hat mit Cosmic Remedy die verschiedensten Musiker aus seinen weltweiten musikalischen Netzwerken zusammen geführt. Fünf verschiedene hörenswerte Führungsstimmen (2 Männer - 3 Frauen) serviert er in englischer Sprache - außerdem drei Bassisten, zwei Schlagzeuger, einen Keyboarder, einen Flötisten sowie einen Theremin-Spieler. Zusätzlich ergänzt Multiinstrumentalist Ákos natürlich selber reichlich Sounds an Gitarren, Keyboards, Mellotron, Minimoog, einem nostalgisch-wohlig klingenden Rickenbacker Bass und auch mit seinem Hintergrundgesang. Kompositorisch verknüpft Bogáti-Bokor die 14 Tracks zwischen 1:22 und 7:01 Minuten gekonnt in vier Suiten: "Childhood Suite" - "A suite-case of memory" - "Lost marbles Suite" - "Farewell Suite". Er selber nennt im Booklet als Genreklassifizierungen für diese CD Progressive Rock, Pop, Power-Pop und Proto-Prog, und hat damit die musikalische Vielfältigkeit von The Cosmic Remedy bestens erfasst. Die melodieverliebten Proggies sollten mit dieser Scheibe wohl gut zu Recht kommen, zumal viel Gefühl und Harmonie in den Songs steckt. Der englischsprachige Gesang und die verschiedenen Stimmen sind ein großes Plus, wozu auch der verzaubernde mehrstimmige Gesang zu zählen ist, der mich zuweilen an die Beatles erinnert. Neben den schönen Gesängen der drei Damen möchte ich besonders die exzellente und akzentfreie Gesangsleistung des Brasilianers Tico de Moroes erwähnen. Aber auch die Stimme von Argos Schlagzeuger Ulf Jacobs auf zwei Tracks (der hier kein Schlagzeug spielt!) ist nicht von schlechten Eltern. Sie sollte bei den künftigen Argos-Outputs für meinen Geschmack gerne öfters zu hören sein. Da werde ich von der Phonetik zuweilen an Rupert Hine bzw. Thinkman erinnert. Ákos Bogáti-Bokor ist hier ein hörenswertes Werk gelungen, das zwischen poppigem Hitcharakter (z.B. "Susie and me", "Train to nowhere"), anspruchsvollem Pop-Rock-Crossover (u.a. "I'll be your friend", "Song without a home", "Hiding from the sun") und geerdetem Sinfonik-Prog ("Childhood Suite") für gute Unterhaltung sorgt. In diesem Sinne - Welcome to the Pepperland Lounge!
Wolfram Ehrhardt
© Progressive Newsletter 2014