CD Kritik Progressive Newsletter Nr.80 (04/2014)

Cocoon - Spaceship Cocoon
(57:14, Privatpressung, 2013)

Hinter dem Namen Cocoon verbirgt sich der australische Musiker Tommy Tralongo. Er nennt seine Musik "electronic-space-progressive-psychedelic-rock", wobei er diese Stilrichtungen in verschiedenen Formationen unterschiedlich auslebt. Cocoon gibt es schon seit 1988, unter diesem Namen wurden Prog Alben (mir bisher nicht bekannt) veröffentlicht sowie Soundtracks. Außerdem firmiert er noch unter Birdcage Pram, Helen ("free jam psychedelic prog") und Triangle (für 2014 geplantes Gothic Krautrock Soundtrack Album). Das vorliegende Album fokussiert eindeutig auf die ersten beiden der o.g. Begriffe. Das ist Synthesizer- bzw. Sequencer-basierte Soundtrack-artige Musik, die auch einen gewissen Kraut-Touch nicht verhehlt. Anfangs alles im Alleingang eingespielt, im Laufe des Albums wird er auf zwei Songs von einem Bassisten unterstützt sowie auf einem Titel von einem Schlagzeuger. In der zweiten Hälfte stößt zu den eher abstrakten Synthesizer-Gebilden auch eine elektrische Gitarre hinzu. Tralongo versteht dieses Werk als seine Verbeugung vor dem 70er Krautrock, der Opener etwa heißt "Beispiellied". Und so findet man auch tatsächlich Einflüsse von den im Booklet erwähnten Artisten Tangerine Dream, AshRa, Klaus Schulze, Neu! oder Popol Vuh, und auch Robert Fripp (siehe "Take the trip") findet Erwähnung. Auf dem längsten Stück des Albums, "Motor cycle" (11:38), erinnert die Komposition zum Beispiel stark an Michael Rother oder auch Harmonia. Das ist mehr auf krautige Atmosphäre denn auf Melodien mit sofortigem Wiedererkennungswert aus. Wenn man gerade in der Stimmung für derartige Musik ist, ist Cocoon sicherlich keine schlechte Wahl.

Jürgen Meurer



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