CD Kritik Progressive Newsletter Nr.80 (04/2014)

CMDR RIKR - Distress signal
(44:25, Privatpressung, 2014)

"Distress signal" nennt sich das Debütalbum der aus Oldenburg kommenden und etwas kryptisch benannten Gruppe CMDR RIKR. Die Band sieht sich laut eigener Beschreibung als Klangmaler der Langsamkeit und wütender Auferstehung, im Spannungsfeld zwischen Post Rock, Ambient und Jazz. Vor allem die gut dosierten Dynamikwechsel manifestieren sich sehr dominant in den fünf monolithischen Songs, die mit dem ständigen Spiel aus Laut und Leise energetische Kontraste setzen. Das Ausdehnen, das Auskosten von Klängen ist Programm, so dass man ein dementsprechendes Einlassen auf diese innerliche Wucht benötigt, selbst Rückkopplungen werden selbstverliebt, aber niemals sinnlos ausgekostet. Die kriechenden Riffs und fließenden Notenlinien verfügen trotzdem über emotionale und melodische Prägnanz. Selbst die schleichende Rhythmik strahlt etwas Bedrohliches, Unnahbares aus. Da neben den Saitenklängen auch gelegentliche Tastenfiguren einfließen, setzen CMDR RIKR damit auf interessante Merkmale, die man so von ähnlichen Genrebands nicht kennt. Wer auf Tempo und stetige Breaks wartet, ist hier verloren. Doch auch in der "weniger ist mehr" Devise und der atmosphärischen Sinnlichkeit kann man sein Klangheil finden. Das Album ist sowohl als CD, als auch Vinyl Ausgabe, sowie Download erhältlich.

Kristian Selm



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