CD Kritik Progressive Newsletter Nr.80 (04/2014)

Anders Björler - Antikythera
(38:43, Razzia Notes, 2013)

Zwölf Titel auf einer Albumlänge von nicht einmal 40 Minuten - da sind also kaum Longtracks zu erwarten. Aber guter Progressive Rock setzt nun mal nicht zwangsläufig eine bestimmte Mindestspieldauer voraus. Dass es auch mit kurzen, knackigen, auf den Punkt gebrachten Kompositionen funktioniert, beweist Gitarrist Anders Björler auf diesem Soloalbum. Wobei das Wort "Solo" nicht allzu wörtlich genommen werden sollte. Björler spielt zwar neben elektrischen und akustischen Gitarren auch Tasteninstrumente (inklusive der extra aufgelisteten Moog und Mellotron), hat aber auch noch einige Mitstreiter am Bord, die zum Teil der PNL Leserschaft bekannt sein dürften. So agiert am Schlagzeug beispielsweise ein gewisser Morgan ?gren. Hinzu kommen Dick Lövgren am Bass, Peter Wiberg (Piano), Anders Gabrielson (Sax) und mit Carl Svensson ein weiterer Gitarrist. Dass Björler aus dem Metal Bereich kommt (siehe "The haunted" oder "At the Gates"), hört man zwar gelegentlich, aber was er hier anbietet, hat viele Facetten, heavy Töne sind nur ein kleiner Bereich. Ein wunderschönes Thema zieht sich wie ein roter Faden durch dieses Instrumentalalbum. Wenn es wie in "Solar eclipse" an den Keyboards angestimmt wird, klingt das glatt nach den italienischen Soundtrackspezialisten Goblin. Insgesamt wird auf diesem Album eine feine Mischung aus Rock, Fusion und Symphonic Prog geboten, die durch Leichtigkeit und Frische zu gefallen weiß. Mal "Wall of Sounds", mal zurück genommen - alles sehr fein abgestimmt. Ein kurzweiliges Album, das leider viel zu früh beendet ist. Mehr davon, bitte!

Jürgen Meurer



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