CD Kritik Progressive Newsletter Nr.80 (04/2014)
Beluga - Architecture of the absurd
(42:27, Privatpressung, 2013)
"Beluga sind eine Progressive Rock Band". Punkt. Mit diesem Statement beginnt der Promozettel dieses spanischen Duos. Anschließend werden noch Umschreibungen wie "undefinierbarer Rock, ohne Grenzen ohne Limit...Rock, der die Welt und sich selbst auslacht" in die Waagschale geworfen. Mit Einflüssen zwischen Van der Graaf Generator, Gentle Giant, King Crimson und Mr.Bungle wird die musikalische Latte und die daraus resultierende Erwartungshaltung ebenfalls sehr hoch angelegt. Doch die beiden kreativen Kräfte Lorenzo Matellán und Razl scheitern keineswegs an den Vorgaben, denn mit Schlagzeuger Marco Minnemann (u.a. Steven Wilson, Aristocrats) und dem virtuosen Bassisten Damian Erskine hat man sich nicht nur die perfekten Begleitmusiker dazu geholt, sondern auch die kreative Interpretation zwischen Surrealismus, Verrücktheit und jeder Menge Humor überzeugt mit jeder Menge zappaesker Unberechenbarkeit. Von Flamenco Inspiration oder südeuropäischer Emotion keine Spur, die sieben Tracks wandeln zwischen kunstvoller Rock Interpretation, Retro Prog und ständigen Unberechenbarkeiten. Das hat Verve, wirkt fordernd, aber gleichzeitig auch überdreht lässig. Nichts endet hier wie erwartet, dennoch kann man dem iberischen Chaos Zweier keineswegs Orientierungs- und Strukturlosigkeit vorwerfen, denn alles funktioniert nach strikten Rockregeln und ist weit weg von reiner Avantgarde. Lässig, locker, überdreht - Beluga rocken mit der genau richtigen Portion an Humor ordentlich los. Das ist progressive Unterhaltung auf hohem Niveau.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2014