CD Kritik Progressive Newsletter Nr.80 (04/2014)

XL - Surreal
(53:12, Rockadillo Records, 2002)

Diese finnische Band hat sehr schnell meine Neugier wecken können. Ihre Musik ist etwas abseits der üblichen Prog-Pfade, denn die hier präsentierte Vermischung diverser Dinge ist doch recht eigenwillig und - erst einmal - ungewohnt. Sie können sehr melodiös sein, wie sie auf dem Opener "PlimPlomLePetitBonBon" beweisen, sie können wuchtig sein wie im nachfolgenden "Sir Real", das kurz mal einen "Kashmir"-ähnlichen Part beinhaltet, sie können aber auch auf lässig-jazzig und auch funky mit Barry White ähnlicher Stimme (die übrigens von Bandmitglied DJ Bunuel stammt). Oder Gitarrist Jarmo Saari bringt mal feinstes Space Rock Gitarrenspiel ein. Oder Prog-typische Entwicklung eines Songs, das in einem fulminanten Schlussteil endet. Das alles gehört zum Programm der fünf Finnen, die hier gelegentlich auch noch vom sogenannten "The XL Orchestra" unterstützt werden. Ein ganz wesentliches Element der Musik der Finnen ist der gehäufte Einsatz von Midi-Vibes. Hier erinnern sie mich bisweilen auch schon mal an die von mir sehr geschätzten Isildurs Bane. Sehr interessantes Album einer leider mittlerweile nicht mehr existenten Band, bei der es sich aber offensichtlich zu lohnen scheint, sich mal mit deren Back-Katalog zu befassen.

Jürgen Meurer



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