CD Kritik Progressive Newsletter Nr.7 (02/1996)
ATL - To another world
(45:42, S.B. Publishing, 1995)
In Frankreich dümpelt man momentan mehr schlecht als recht im Prog Rock vor sich hin. Leider gibt es dort zur Zeit außer Minimum Vital keine Gruppe, die überzeugen kann. Auch ATL (steht allem Anschein nach für Amen To Love) sorgen hier für keine grundlegende Änderung. Zwar gibt man sich sehr melodisch und auch produktionstechnisch geht alles in Ordnung, doch der eigentliche Inhalt der CD ist absolut nicht der Knaller, sondern eher eine total fehlgezündete Silvesterrakete. Der erste Track "Amen to love" hat noch kleine yes-ige Ansätze im Stile vom letzten Album "Talk", aber das ist die einzige Gemeinsamkeit zu irgendeiner Prog Größe. Bei "Aita" singt dafür als Ersatz der Chor der Don Kosaken oder es klingt zumindest so. In den weiteren Titeln folgt straighter Weichspül Rock ohne Ecken und Kanten, schöne Melodien und schwebender Gesang, aber da frage ich mich ernsthaft: "Was soll das wohl alles bedeuten?" Ein Verriss ist meist recht gemein, doch einen Trost habe ich noch: im progressiven Bereich wird diese Gruppe unserer westlichen Nachbarn wohl keine rechten Freunde finden, im allgemeinen Mainstream Sumpf gibt es jedoch bestimmt einige Käufer und sei es später am Wühltisch mit den Sonderangeboten. Nicht, dass man mich falsch versteht, auch ich besitze einige Scheiben aus dem "normalen" Rock Bereich, über die wahrscheinlich einige Prog Puristen nur den Kopf schütteln können, aber dieses Teil ist total belanglos.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 1996