CD Kritik Progressive Newsletter Nr.7 (02/1996)

Ars Nova - Tränsi
(42:00, Made In Japan, 1995)

Ars Nova, das sind drei Musikerinnern aus dem fernen Osten, also eine reine "Damencombo", mit der Besetzung Bass, Drums und Keyboards. Die sechs zum Teil sehr langen Titel sind sehr abwechslungsreich arrangiert und teilweise schräg-abgedreht musiziert. Die Kompositionen stammen ausschließlich aus der Feder der Keyboarderin Keiko Kumagai. So wie Keiko mit den Tasten umgeht, hat sie sicherlich eine klassische Ausbildung genossen, denn ihre Technik ist famos. Die Vorbilder liegen wahrscheinlich irgendwo zwischen Devil Doll, ELP, King Crimson und Rick Wakeman, und so hört sich das dann auch an. Alle Mädels sich technisch erste Sahne, wer sie letztes Jahr in L.A. auf dem Progfest live gesehen hat, wird dies bestätigen. Auch der Sound ist japanisch qualitativ hochwertig. Die Schlagzeugerin, die hinter ihrem Drumset nur durch herumfliegende Drumsticks zu erkennen ist, greift hin und wieder auch noch zur Violine, sofern ihre rhythmischen Glanzleistungen nicht benötigt werden. Aus den Keyboards holt Keiko alle nur erdenklichen Sounds wie Moog, Mellotron, Piano, Hammond etc. heraus. Da die drei Mädels mit den Instrumenten reichlich zu tun haben, um ihre komplexen Darbietungen rüber zu bringen, fehlt glücklicherweise der auch nicht notwendige Gesang. Ich hoffe nur, dass Dich lieber Leser meine Zeilen nicht inspiriert haben, diese CD auch noch haben zu wollen, denn erstens ist es nicht ganz einfach, dieses Teil zu bekommen und zweitens wäre ich froh, wenn ich einer der Wenigen bleiben dürfte, der dieses geniale Stück in seiner Sammlung hat. Im übrigen werde ich wohl nie in meinem Leben die Nacht mit den drei Damen auf einem Hotelzimmer in L.A. vergessen (die anderen ca.25 Burschen, die noch da waren, wohl auch nicht).

Thomas Jörger



© Progressive Newsletter 1996