CD Kritik Progressive Newsletter Nr.7 (02/1996)
Dunwich - Il chiarore sorge due volte
(43:32, Pick Up Records, 1995)
Auf dem italienischen Progressive Label Pick Up Records erschien mit Dunwich eine Band, die sich doch etwas vom sonstigen Italo-Prog-Einerlei abhebt, ohne jedoch eine wahre Offenbarung zu sein. Die drei Römmer/innen (Claudio Nigris - Keyboards, Katya Sanna - Gesang, Alessandro Vitanza - Percussion) sind von der Tendenz her folkloristisch-klassisch, in der Instrumentierung traditionell-akustisch und musikalisch ruhig-besinnlich. Wie der Name des ersten Stückes schon erwarten lässt ("Ouverture"), geht es gleich richtig klassisch los: massiver Streichereinsatz ergänzt durch Schlagwerk. Nach diesem klassischen Beginn folgt ein Stilwechsel Richtung Folk Rock. Dieser hat deutlichen keltischen Einschlag, dazu gesellt sich Frauengesang, meist in höheren Regionen, somit nicht jedermanns Sache. Melancholisch geht es im folgenden "Storia di Oro" weiter. Der Gesang wechselt am Anfang von tief zu hoch, bleibt aber im weiteren Verlauf eher opernhaft. Das Arrangement ist akustisch angelegt, der Gesang prägend, im Hintergrund Streicher und Percussion. Ein Stilmittel, welches noch häufig auftritt. Dazu als Gegensatz "L'incontro". Wieder ruhiger Beginn, danach setzen jedoch Heavy Gitarren und Kirchenorgel ein. Doch dominiert hier ebenfalls recht schnell wieder der Gesang, der elfenartig über der Musik schwebt. Im weiteren Verlauf der CD bleiben wirkliche Überraschungen aus, stilistisch bleibt man meist im traditionellen Folk Rock verwurzelt und der Gesang steht deutlich im Vordergrund. Er wechselt dabei in fast alle erdenkliche Höhen und Tiefen, bestimmt somit das Klangbild. Wer mit teilweise sehr abartig hoch klingenden Frauenstimmen seine Schwierigkeiten hat, sollte von diesem Teil tunlichst die Finger lassen. So bleibt als Fazit ein hauptsächlich recht ruhiges Folk Rock Album mit leicht mittelalterlichem Touch, das solides Mittelmaß bietet.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 1996