CD Kritik Progressive Newsletter Nr.79 (12/2013)

Science IV - Really loud noises
(55:22, Privatpressung, 2010)

Auf diesem reinen Instrumentalalbum kann man schon viele Dinge wiedererkennen, die auf dem nachfolgend besprochenen "Last album" zu hören sind. Das Debüt wurde eingespielt von Jim Henriques (guitars / keys / drums / perc), David Graves (keys), Larry Jay Davies (bass / guitar) sowie Rich Kallet (drums / perc). Auch hier gibt es eine Klassik-Adaption, diesmal nicht von Holst, sondern "Bolero". Nett gemacht, aber nicht essentiell. Auch hier übrigens wieder mit leichten Tomita-Anklängen. Im Unterschied zum Nachfolger hat dieses Album einen noch deutlicher ausgeprägten Improvisations-Charakter. Jazziges, Symphonisches und Spaciges wird hier bunt durcheinander gemischt, auch eine Prise Blues ist erkennbar. Auch wenn ein paar Ausschnitte an mir vorbei rauschen, so stechen doch einige Passagen hervor, die Qualitäten erkennen lassen, die für Aufmerksamkeit hören. Dabei sprechen sie nicht eine spezielle Klientel gezielt an. So wird der Jazz-Freund das Piano-betonte "Number five" goutieren, während im nachfolgenden Titel die Gitarre munter soliert, wobei der Aufbau gelegentlich an Grobschnitts "Solar music" erinnert. Entgegen dem Albumtitel gefallen mir besonders die tatsächlich vorkommenden leiseren Sektionen recht gut. Sehr schön gemacht ist zum Beispiel der Abschlusstitel, das knapp 10-minütige "Violet sky / Karnival" mit leicht esoterischen Ambient-Sounds. Interessantes, abwechslungsreiches Instrumentalalbum.

Jürgen Meurer



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