CD Kritik Progressive Newsletter Nr.79 (12/2013)

Runaway Totem - Affreschi e meditazione
(55:05, Lizard Records, 2012)

Spricht man von Runaway Totem, so redet man von Musikern mit Namen wie Cahål de Bétél, Tipheret, Dauno oder Re-Tuz. Die Italiener unter Führung von Roberto Gottardi (alias Cahål) können schon auf diverse Veröffentlichungen zurück blicken. Dabei war dies selten wirklich leichte Kost, sondern das, was stilistisch auf dem aktuellen Werk auch geboten wird. Vieles hat leichten Improvisations-Charakter, es wird gerne mit Sounds experimentiert, ohne allerdings dabei den Melodiefaktor vollends außer Acht zu lassen. Elektronische Spielereien sind an der Tagesordnung, Keyboards und verfremdete Gitarren bestimmen den Sound. Bis auf einen Titel mit gewöhnungsbedürftigem Sprechgesang ist alles rein instrumental gehalten. Das Keyboard-Thema auf "Passato e presente" erinnert mich an Ripaille, einige andere Songs, die hauptsächlich durch mächtige Keyboardsounds getragen werden, kann man sich gut als Soundtrack vorstellen. Das mag zwar bisweilen nicht unbedingt leicht verdaulich sein, hat aber den Vorteil, eher unvorhersehbar zu sein. Für den experimentierfreudigen Prog-Fan eine möglicherweise interessante Scheibe.

Jürgen Meurer



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