CD Kritik Progressive Newsletter Nr.79 (12/2013)

Monomyth - Monomyth
(57:29, Burning World, 2013)

Langsame, fast nicht vorhandene Klänge aus dem Nichts. Selten brauchte ein Album derart lange, bis sich eine erkennbare Struktur aus dem Off herausschälte. Doch wehe, wenn sie losgelassen. Monomyth zelebrieren ihre Art von Zeitlupen Psychedelic / Stoner / Space Rock geradezu genüsslich und erhebend, bis dann mit voller einnehmender Wucht die Saiten über einem zusammenbrechen. Musik ohne Firlefanz, die vor allem durch elementare Dynamikschübe funktioniert und einfach aber effektiv die Gehirnwindungen durchbläst. Da kommen Erinnerungen an die ebenfalls aus den Niederlanden kommenden 35007 auf, die bereits mit ihrem 2002er Album "Liquid" ein ähnliches Konzept zwischen kontrolliertem Schweben und knalliger Klangästhetik fuhren. Und siehe da Sanders Evers, ehemaliger Schlagzeuger genau jener Band, hat hier ebenfalls seine Finger im Spiel. Einerseits fußt viel bei Monomyth auf minimalistischer Intensität, doch das krautig-psychedelische Flair mit verspielten Gitarrenmomenten, floydigen Ansätzen und satten Orgelklängen schafft genau die Balance zwischen Eintönigkeit und anhaltender Spannung. Gerade mal 5 Tracks tummeln sich auf diesem Album, bei dem "man-muss-sich--Zeit-lassen" ein integraler, fester Bestandteil der Bandphilosophie ist. Endlose Weiten, wüstenartige Landschaften - Monomyth das ist Hitze, Intensität und Fallenlassen zugleich.

Kristian Selm



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