CD Kritik Progressive Newsletter Nr.79 (12/2013)
Monkey3 - The 5th sun
(50:11, Napalm Records, 2013)
Die Riffattacken bei Monkey3 funktionierten schon immer auf ganz eigene Weise. Und so haut die vor 12 Jahren in Lausanne gegründete Schweizer Formation auch auf "The 5th sun" wieder einige gnadenlose Monsterriffs in absoluter Lässigkeit, dem nötigen Verzerrungsgrad und mit voller wuchtiger Breitseite raus. Das wirkt immer noch cool, spannend und atmet den Geist von endloser, wüstenähnlicher Weite. Hat aber auch jene spielerische Feinsinnigkeit und Eleganz, so dass man als Hörer einfach mitgerissen wird. Selbst der wieder mal fast komplett instrumentale Ansatz - einzig durchbrochen durch eine Sprachpassage im Bonustrack "The ship" - kann der Faszination der dämonisch dröhnenden Akkorde und schwirrenden Hintergründigkeit nichts antun und so mäandriert die musikalische Dichte aus Psychedelic und Stoner Rock durch die bedrohlichen Untiefen der eigenen Vorstellungskraft. Der schwebende, zeitlose Sound aus harten Riffs und stets voranschreitender Rhythmik hat genau jene Intensität, jene lässige Abgründigkeit, damit er auf Albumlänge funktioniert, auch wenn man nach einer gewissen Einhörphase genau jene kompositorischen Kniffe kennt, nach denen Songs bei Monkey3 eben funktionieren. Sich-fallen-lassend, cineastisch, aber vor allem sehr intensiv und direkt, haben es Monkey3 einfach drauf, wie man knochentrockene Gitarrenfeinmotorik mit gebremstem Vollgas durch endlose Weiten steuert. Hier braucht man keine unterstützenden Trips einzuwerfen, diese Musik ist Trip genug.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2013