CD Kritik Progressive Newsletter Nr.79 (12/2013)

Kosmos - Tarinoita voimasta
(36:52, Privatpressung, 2005)

Aus dem Jahre 2005 stammt das Debüt der finnischen Band Kosmos. Die in Turku ansässige Band tritt musikalisch im Wesentlichen als Quintett auf, bestehend aus Sängerin Päivi Kylmänen, Drummer Kimmo Lähteenmäki, der auch Orgel, Piano und Mellotron spielt, Mikko Uusi-Oukari an Flöte, Gitarre, Mellotron, Bassist Kari Vainionpää sowie Ismo Virta, der die meisten Songs auf dem Debütalbum komponiert hat und Gitarren, Synthesizer und Mellotron spielt. Zusätzlich wird als festes Bandmitglied noch Olli Valtonen genannt, der sämtliche Texte beigesteuert hat und musikalisch lediglich im kurzen Outro an der so genannten "Shrutibox" in Erscheinung tritt. Der musikalische Ansatz basiert auf einer Mischung aus Folk-, Psychedelic- und Progressive Rock. Gerade beim Erstling ist die Folk-Herkunft deutlich spürbar - zumal wenn z.B. Gastmusiker Jukka Aaltonen zur Geige greift. Vieles spielt sich eher im rein akustischen Bereich ab, in einigen wunderschönen Momenten erinnert die Kombination aus akustischer Gitarre, Flöte und Mellotron gar an Harmoniums Meisterwerk "Cinq saisons", wie beispielsweise in "Oisin" ("At night"). Bei kritischer Betrachtung des Gesangsvortrages kommt Sängerin Päivi vermutlich nicht sonderlich gut weg. An manchen Stellen wirkt es etwas wackelig beziehungsweise nicht ganz so treffsicher. Andererseits passt ihre Performance irgendwie dann doch ganz gut zum insgesamt etwas urigen Gesamtklangbild. In einigen ruhigen Songs funktioniert dies sicherlich besser als bei den etwas temporeicheren Nummern. Dass sie auch gut Filmmusik schreiben könnten, zeigt sich im instrumentalen Track Nummer 4. Hier klingt die Kombination aus Mellotron und lautmalerischem Frauengesang wie eine Mischung aus Morte Macabre und Goblin. Nicht umsonst heißt der Titel "Siren". Ein interessantes Album, bei dem man in puncto Gesang ein paar Abstriche machen muss, aber mit schönen, atmosphärischen Songs bedient wird, die - wie die obige Auflistung schon vermuten lässt - mit einer mächtigen Portion Mellotron aufwartet.

Jürgen Meurer



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