CD Kritik Progressive Newsletter Nr.79 (12/2013)
KBB - Age of pain
(51:58, Privatpressung, 2013)
KBB, die japanische Jazz Rock Formation mit der dominanten, stets präsenten Geige sind zurück. Zwar sind seit dem letzten Studioalbum sechs Jahre ins Land gezogen, doch das rein instrumentale Quartett hat nichts von seiner Spielfreude und Virtuosität eingebüßt. Geprägt von den dominanten Fingerfertigkeiten des Geigenvirtuosen Akihisa Tsuboy reißt einen das Viergestirn mit unheimlicher Spielfreude sogleich mit. Klingt der Opener "Larks in the air" noch wie eine Dixie Dregs Nummer zu deren Hochzeit Ende der 70er und nicht wie der Titel es vermuten lässt, ein King Crimson Plagiat, so gerät spätestens die zweite Nummer "Suspicious forest" zu einer furiosen Interaktion zwischen allen Beteiligten. Groovige Rhythmuslinien, perlende E-Piano Figuren und natürlich das omnipräsente Gegeige lassen Jazz und Progressive Rock aufs Feinste interagieren. Doch die Band musiziert keineswegs unter stetigem Volldampf, sondern nimmt sich zuweilen zurück, setzt eine Balance zwischen flottem Tempo und elegischer Sanftheit. Beeindruckend bleibt dabei immer die spielerische Finesse, das genau auf den Punkt gebrachte spielerische Feingefühl, das bisweilen in Mahavishnu Orchestra Gefilde reicht, ohne die eigene Tongebung zu vernachlässigen. Während andere japanische Bands gerne zur Übertreibung neigen, bleiben KBB virtuos, ohne die Grenze des Spektakels zu überschreiten. Damit ausgesprochen gut.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2013