CD Kritik Progressive Newsletter Nr.79 (12/2013)
Ampledeed - A is for Ampledeed
(55:49, Privatpressung, 2013)
Beim ersten Anhören und vor allem beim ersten Track rauschte dieses Album irgendwie an der eigenen Wahrnehmung und anhaltenden Begeisterungsfähigkeit komplett vorbei. Gut und ordentlich, leicht jazzige Note, mit einem gewissen Canterbury Flair, doch eben auch nicht packend genug. Vor allem ist der Gesang beim Opener "We breathe time" nicht gerade der Knaller und sorgt für gewisse Kopfschmerzen. Doch lohnt sich hier ein gewisses Durchhaltevermögen bzw. genaueres und mehrmaliges Anhören. Denn instrumental steckt hier sehr viel an progressiv-jazziger Melange drinnen und auch der Gesang wird im weiteren Verlauf des Albums wesentlich erträglicher und passender. Deswegen: wer sich nur "We breathe time" anhört, erfährt nicht die ganze Tiefe dieses durchaus abwechslungsreichen und interessanten Albums. Die Band jedoch als Verbindung von Progressive Rock, Jazz, Pop und Metal zu titulieren, geht gerade bei den letzten zwei Genres dann etwas zu weit, doch marktschreierische Werbung legt eben nicht immer Wert auf vollständigen Wahrheitsgehalt. Dass Keyboarder / Sängerin daneben zudem in der an Yes orientierten Retro Prog Band The Source aktiv ist, fällt hier auch nur recht marginal auf. Gerade instrumental ist das amerikanische Trio Ampledeed, das mit diversen Gastmusikern agiert, agil und variabel unterwegs, werden Retro- und Jazz Rock Elemente geschickt verwoben. Die flotten Canterbury Anleihen verleihen dem Album erheblich Schwung und Eleganz, die gewisse Unvorhersehbarkeit der Arrangements kann als weiterer Pluspunkt gewertet werden. Auf den Punkt gebracht: leicht verzwirbelter Retro Jazz Rock Fusion mit Canterbury Note und Überraschungsfaktor.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2013