CD Kritik Progressive Newsletter Nr.79 (12/2013)

Il Giardino Oniroco - Complesso K MMXIII
(39:16, Lizard Records, 2013)

In der italienischen Progszene herrscht offenbar rege Aktivität. Nicht nur Altbekanntes und -bewährtes macht sich auf dem Markt bemerkbar. Auch viele neue Bands machen auf sich aufmerksam - und das Gute daran ist, dass sich darunter eine Vielzahl ausgesprochen viel versprechender und talentierter Bands befindet. Dazu ist sicherlich auch Il Giardino Oniciro zu zählen. In der letzten Ausgabe wurde bereits das beachtliche "Perigeo" Album besprochen, in der aktuellen Ausgabe wird gleich das nächste Album nachgelegt. Beim Abdruck des Line-Ups auf der Coverrückseite fällt als Erstes der Name des Sängers Marco Marini - was etwas irritierend ist, denn auf diesem Album gibt es lediglich ein paar Sprechpassagen, sodass "Complesso" für mich glatt als Instrumentalalbum durchgeht. Das italienische Sextett überzeugt mich durch die geschickte Vernetzung von tastenbetontem Symphonic Rock und schnittigen Gitarrenpassagen. An diversen Stellen erinnern sie mich an die Soundtrack-Legende Goblin, denn auch hier hat es gelegentlich ein wenig Filmmusik-Atmosphäre. Dann aber greifen starke, flotte Gitarrenparts ein, was dann wieder eher in Richtung Goblin-Ableger Daemonia geht. Aber bevor ein falscher Eindruck entsteht: hierbei handelt es sich nicht um einen Goblin Klon, sondern um eine sehr gut austarierte und durchaus einfallsreiche, eigenständige Mischung, die im Endresultat einen erfrischenden Symphonic Prog ergeben. Leider ist der Spaß schon nach 40 Minuten vorbei. Aber es war ... eben Spaß. Hervorragend gemacht! Weiter so!

Jürgen Meurer



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