CD Kritik Progressive Newsletter Nr.79 (12/2013)
Fromuz - Sodom and Gomorrah
(52:43, 10T Records, 2008/2013)
Bereits 2008 aufgenommen, wurde erst jetzt das für ein Theaterstück konzipierte Konzeptwerk "Sodom and Gomorrah" der usbekischen Formation Fromuz für den internationalen Markt veröffentlicht. Erst in letzter Zeit konnte man sich dazu durchringen, das vor einigen Jahren aufgenommene Material final abzumischen und zu mastern. Passt jedoch irgendwie in die ganze, etwas zeitlich verzögerte Veröffentlichungspolitik der Band aus dem fernen Osten, denn auch der letzte Output, die 2011 veröffentlichte DVD "Quartus Artifactus" enthielt Aufnahmen aus dem Jahr 2009. Die 14 Titel sind eine wunderbare Verbeugung vor dem melodisch-atmosphärischen Progressive Rock der 70er, klanglich transportiert in die heutige Zeit. Dabei schwelgen Fromuz nicht nur in elegischer, trefflich komponiert und umgesetzter Besinnlichkeit, die nicht nur einmal an Pink Floyd erinnert, sondern das Material des Bandleaders Albert Khalmurzaev verfügt durchaus über einen zeitgemäßen Anstrich und wuchtige Gitarrenpower. Zwar wurde beim Intro heftig geklaut, denn das Anfangsriff stammt eindeutig von Pink Floyd's "The dogs of war", doch verzeiht man diese offensichtliche Kopie, denn Fromuz bringen anschließend genügend Eigenständigkeit und versiert umgesetzte Inspiration ein. Damit jedoch nicht genug: mit leichten Ambient Anleihen, sparsam eingesetzter programmierter Rhythmik und klanglicher Aktualität ist "Sodom and Gomorrah" eine überaus melodische, gleichzeitig sehr emotional ergreifende Angelegenheit. Sperrige Ansätze und moderate Härte werden gut dosiert eingestreut, auf klangliche Verbindungen zur Heimat, wie z.B. orientalische Folkelemente verzichtet man komplett. Einmal mehr gewohnt gute Qualität aus dem fernen Usbekistan.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2013