CD Kritik Progressive Newsletter Nr.79 (12/2013)

AlphaLyra - From Berlin to Paris
(67:10, Privatpressung, 2013)

Unter dem Pseudonym AlphaLyra tritt der französische Elektronikmusiker Christian Piednoir an. "From Berlin to Paris" ist bereits seine fünfte CD. Es ist wohl kaum ein Zufall, dass die Reise in Berlin startet, denn er lässt keinen Zweifel aufkommen, dass er deutlich durch die Berliner Schule beeinflusst wurde. Und so fallen dann auch die Namen Klaus, Manuel und Edgar (und damit sind sicher nicht die Herren Kinski, Neuer und Wallace gemeint). Also ist schon mal klar, wohin die musikalische Reise in etwa führt. Die Reise hat 5 Stationen, der kürzeste Track ist 8 Minuten lang, das Titelstück bringt es auf 19 Minuten. Wie man es vom Elektronik Genre her kennt, sind die Titel auch hier behutsam aufgebaut und werden oft auf repetierten Themen aufgebaut, die von Mal zu Mal leicht variiert werden. Der Opener wird durch Sequenzerläufe bestimmt, die Berliner Schule lässt grüßen. Doch im weiteren Verlauf entwickelt es sich zu einem Ganzen, das eben nicht eine TD Kopie ist, sondern eine eigene Note zeigt. Es wird spacig, es kommen Ambient-Einflüsse hinzu. Eine sehr wohlige Atmosphäre wird erzeugt, sehr warme Sounds mischen sich in das spacige Ambiente. Das klingt bisweilen wie Musik zu einer Unterwasser-Dokumentation. Speziell im abschließenden "Midnight in Paris" ist Piednoir ein wunderbar atmosphärischer Sound gelungen. Bei diesem Album war ich nach dem ersten Durchlauf ein wenig enttäuscht, doch nach mehrmaligem Genuss wächst das Album und es kommen einige Perlen zum Vorschein.

Jürgen Meurer



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