CD Kritik Progressive Newsletter Nr.79 (12/2013)

Fates Warning - Darkness on a different light
(56:43, InsideOut, 2013)

Zugegeben, es ist häufig schwierig mit echten Lieblingsbands. Zugegeben, man kann an "Darkness..." in unterschiedlichem Licht und mit kritischer Lupe betrachtet, die eine oder andere Macke finden. Und das ist andernorts auch schon hingebungsvoll getan worden: Da wird am Artwork gemäkelt. Oder: Zwar habe das "Falling" mit seiner Akustikgitarren-Begleitung eine wunderbare Melodie, doch wo sei der Sinn einer solchen Mini-Erbauung (1:34) inmitten des Albumkonzepts (das es nicht gibt) und all dieser E-Gitarren-Wände (die es in der Tat reichlich gibt)? Dann spricht hier eben einfach mal nur der Fan: Dies ist ein herrliches, übrigens komplett Keyboard- und Loop-freies Prog Rock-Album, neun Jahre langes Warten haben sich gelohnt. Im Rückblick wird es sich vermutlich irgendwann einmal als stärker als "FWX" (2004), aber nicht so dekadengut wie "Disconnected" (2000) erweisen. Mit "I am" ist sogar ein Stück enthalten, das wie ein Outtake von diesem "Disconnected" wirkt. Die Band ist im Oktober (bei uns mit den großartigen Divided Multitude) auf Europatournee und spielt auch Festivals, darunter als Headliner das ProgPower Europe-Festival. Einziger Wermutstropfen: Gitarrero No. 2 Frank Aresti wird durch Michael Abdow ersetzt (Last Chance To Reason, Frozen, Aquanett). Doch auch wenn viele Frank vermissen werden, Mikes Bio liest sich auch recht viel versprechend. Apropos: Bobby Jarzombek macht den legendären Mark Zonder zwar nie vergessen, aber ersetzt ihn hier würdig.

Klaus Reckert



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