CD Kritik Progressive Newsletter Nr.79 (12/2013)
Empty Days - Empty Days
(60:56, AltrOck Productions, 2013)
AltrOck einmal anders. Nutzt man beim italienischen Avantgarde Rock Label ansonsten das Sublabel Fading für die mehr melodischen Bands und Formationen, so ist Empty Days, das aktuelle Projekt des Gitarristen Francesco Zago (u.a. Yugen, Spaltklang, Not A Good Sign) ein musikalischer Zwitter, zwischen klanglicher Andersartigkeit und besinnlicher Schönheit. Sieben Songs mit sieben abstrakten Szenen, die sich mal ruhig, mal Ambient-orientiert, aber eben genauso distanziert, karg und angedeutet sperrig geben. Die emotionale Grundtendenz ist düster und vertraut in erster Line auf kratzige, mit Bedacht gewählte Zwischentöne. Vieles wird nur angedeutet, wie Mellotronkaskaden oder cineastische Bedrohlichkeiten. Dem Zuhörer bleibt Raum für die eigene Weiterführung und Interpretation. Zago verzichtet weiterhin darauf, einen Schwerpunkt hin zu Vergleichen aus seiner italienischen Heimat zu setzen, sondern Empty Days wirkt irgendwie verschroben Englisch, setzt vermehrt auf sanfte Songschreiberqualitäten und moderne klassische Fragmente. Mal hat die Musik die Tendenz zu einem Soundtrack eines subversiven, keinesfalls zu offensichtlichen Horrorfilms, mal entfalten sich feine, kurze, jedoch unheimlich schöne Melodien, die aber dennoch etwas Unheilvolles in sich tragen. Empty Days beinhaltet viel Leere, musikalische Wenigkeit durch mit Bedacht gewählte Tonfolgen und intime Instrumentierung. Hier passiert zwar nicht besonders viel, dennoch merkt man jedem Moment, sogar einigen Pausen an, dass in ihnen eine Aussage steckt.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2013