CD Kritik Progressive Newsletter Nr.79 (12/2013)

L'Albero del Veleno - Le radici del male
(38:28, Lizard Records, 2013)

Sehr Italo-lastig, was in der letzten Zeit auf meinem Tisch liegt. Und auch zu dieser Band muss ich sagen: Aufgemerkt! Dieses Sextett leistet auf seinem Debüt exzellente Arbeit. Sie sind rein instrumental unterwegs und liefern nicht zuletzt dadurch ein recht breites Klangspektrum ab, da ein Flötist und ein Geiger zum festen Line-Up zählen. Alle Songs sind Eigenkompositionen, mit einer Ausnahme: ein Titel stammt von Fabio Frizzi. Und so passt es auch ins Gesamtbild, dass dieses Album gelegentlich wie ein Soundtrack wirkt. Gerade dieser Frizzi-Titel, das abschließende 12-minütige "Al di la' del sogno...l'incubo riaffiora", gleich in doppelter Hinsicht längster Titel des Albums, ist ein perfekter Anspieltipp für die Musik der Italiener. Dass diese Komposition Erinnerungen an Goblin aufkommen lässt, ist sicherlich kein Zufall. Toller Titel! Das ist alles sehr fein austariert, man kann jetzt gar nicht sagen, dass eine Keyboardübermacht oder Gitarrenüberhang besteht - alle liefern gleichberechtigt ihren Beitrag ab und sorgen für einen sehr homogenen Gesamtsound, der sich insgesamt am ehesten im Symphonic Prog Bereich ansiedeln lässt. Dies spielt sich auf dem gleichen Level ab wie die hier ebenfalls besprochenen Il Giardino Onirico, hier dürfte sich in etwa die gleiche Klientel angesprochen fühlen. Sehr schönes, aber leider etwas kurz geratenes Album, das noch einiges für die Zukunft erhoffen lässt.

Jürgen Meurer



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