CD Kritik Progressive Newsletter Nr.79 (12/2013)

Civico 23 - Siero progressivo
(59:03, Lizard Records, 2013)

Eine weitere interessante neue italienische Prog-Band ist Civico 23, ein aus Rom stammendes Sextett, das mit "Siero progressivo" ihr Debütalbum auf dem Lizard Label herausgebracht hat. Und das wirkt keineswegs so, als suchen die Musiker noch nach einem gemeinsamen Ansatz, sondern es erweckt vielmehr den Eindruck, dass hier routinierte Musiker am Werk sind, die sehr genau wissen, wohin ihr Weg führen soll. Ihre Musik ist tief im 70er Heavy Prog verwurzelt. Dabei spielt der ansprechende Gesang in Muttersprache eine wesentliche Rolle. Zwei Gitarristen sorgen für eine leichte Saitenübermacht, zumal sich der Keyboarder in den meisten Songs doch deutlich zurück hält. Meist bleibt man dem Songformat treu, ausufernde Soloschlachten sind nicht zu erwarten. Eine Ausnahme bildet Titel Nummer 9, in dem die Italiener sich dann doch viel Zeit für instrumentale Ausschmückungen nehmen. Dabei darf es auch mal ein Klaviersolo sein, und überhaupt sind in diesem Song viele ruhige Elemente enthalten, auch ein Ausflug in spacig psychedelische Gefilde ist zu vernehmen. An manchen Stellen klingen sie für mich wie eine härtere Ausgabe von Locanda Delle Fate, insgesamt mehr im Rock, denn im Symphonic Prog Bereich einzuordnen. Stimmiges Album.

Jürgen Meurer



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