CD Kritik Progressive Newsletter Nr.79 (12/2013)

Steven Wilson - Drive home
(50:40, KScope, 2013)

Wie nachhause kommen für Steven Wilson-Fans: "Drive home" bündelt auf CD und DVD / BD bislang unveröffentlichte Songversionen, Live-Fassungen und Videos. Letztere haben Findige zwar schon längst im Netz aufgetan, aber schwerlich in der Tonqualität, für die Soundnerd Wilson (der z.B. ganz aktuell den Remix von Jethro Tulls "Benefit" versorgt hat) zu Recht berühmt ist. Konkret enthalten sind auf der Audio-CD: 1. eine zauberhaft reduzierte Version des vom Chartsbreaker Album "The raven that refused to sing" stammenden "Drive home", die Guthrie Govans Meistersolo noch mehr strahlen lässt; 2. Der neue Studiotrack "The birthday party", der mit viel Orgel, Monsterdrumming und etwas Flöte dieses majestätische Van der Graaf Generator meets Triumvirat-Feeling beschwört, wie die besten "Raven"-Momente; 3. Besagter "Raven..." in einer noch herzergreifenderen Fassung nur mit Gesang, Flügel und Orchester; 4. bis 7. Live-Versionen (Frankfurt/M., 2012) von "The holy drinker", "Insurgentes", "The watchmaker" und schließlich abermals "The raven". Die DVD fährt auf: 1. und 2. die Animations-Kleinodien, die Regisseurin Jess Cope auf Basis von Wilsons Musik und Texten und Hajo Müllers Storyboards für "Drive home" und "The raven..." gedreht hat: die reduzierte und doch ungemein effektvolle Pappmaché-Ästhetik, die auch vom Album-Cover aufgegriffen wird, macht die düsteren Geschichten nochmals deutlicher und eindrucksvoller; 3.-6. besagter Live-Auftritt aus Frankfurt, der kunstvoll Bilder von dies- und jenseits der verwendeten Kabuki-Gaze vor der Bühne verschneidet und eine der derzeit stärksten aktuellen Prog-Livebands in Aktion zeigt.

Klaus Reckert



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