CD Kritik Progressive Newsletter Nr.79 (12/2013)
Thought Chamber - Psykerion
(63:50, InsideOut, 2013)
In diesem Oberstübchen denkt immer noch Mastermind Michael Harris vor und singt immer noch Hans Prog in allen Gassen Ted Leonard (u.a. Enchant, Spock's Beard). Von den wohl abgemeldeten oder zumindest zwischengeparkten Enchant sind inzwischen noch Jeff Plant (bss) und Bill Jenkins (key) dazugekommen, Drums spielt aktuell Mike Haid (Joe Stump, Dave Chastain u.a.). "Psykerion" wuchert mit vielen der Pfunde, die Progfans gemeinhin lieben: (Sci-Fi-)Konzept, bekannte Musikernamen, griechische und lateinisierende Songtitel, saftige Longtrack-Schinken und kurze Interludien-Snacks, üppige Laufzeiten (die limitierte Erstauflage bringt es auf 72:30)... Auch das diensthabende Schreibluder fühlt sich hier eigentlich bei seinen niedrigsten Instinkten gepackt. Warum er dennoch nicht total "psyched" von "Psykerion" ist: Jenkins kultiviert stolz und häufig ein paar der übelsten Synth-Quietsch-Sounds, die man lange gehört hat (eines der schlimmsten Beispiel gibt gleich das erste Stück); "In the words of Avakus" ist eitel Kitsch aus Akustikgitarren mit Streichersahne; generell scheint es vielen der Stücke an kompositorischer Relevanz zu mangeln. Positiv sticht der Gitarrenwahnsinn auf "Behind the eyes of Ikk" und das Instrumental "Planet Qwinkle" ab. Aber das reicht leider nicht.
Klaus Reckert
© Progressive Newsletter 2013