CD Kritik Progressive Newsletter Nr.79 (12/2013)
Beyond-O-Matic - Relations at the borders between
(72:57, Trail Records, 2013)
Improvisationsmusik: Drohung und Versprechen zugleich. Bei Beyond-O-Matic ist diese Umschreibung jedoch eindeutig positiv durchtränkt, denn das Space Rock Kollektiv aus San Francisco beweist auf "Relations at the borders between", dass man trotz langatmiger Songgestaltung, das Einlassen auf sich langsam entfaltende Strukturen und inhaltlicher, aber dennoch konzentrierter Freiheit, ansprechende, schwebende musikalische Substanz produzieren kann. Bei Beyond-O-Matic hat Zeit eine ganz andere Bedeutung. Ideen beginnen sich langsam und träge zu entfalten, hier muss nichts im Minutentakt auf den Punkt kommen, es darf auch gerne mal etwas länger dauern. So steht Atmosphäre vor punktgenauer Melodik, die Dröhnung schreitet behände aber intensiv voran, jede Menge Effekte und ein voluminöser Raumklang gehören ebenfalls zum Markenzeichen der West-Coast Psychedeliker. Der Sound ist raumgreifend, abgehoben, die Klangmonolithen aber dennoch nicht ziellos aufgebaut. Es erstaunt nicht, dass das Wort "Effects" immer wieder auftaucht, ob nun als umschreibendes Adjektiv zu den Melodien, als Begleitartikel zur Umschreibung des Gitarrensounds oder einfach nur als "other effects". Doch irgendetwas Faszinierendes, intensiv Einzigartiges hat das Material auf "Relations at the borders between". Selbst ohne Zuhilfenahme von gewissen Substanzen entsteht hier ein positiver Rausch, fließen Melodien und langsame Rhythmen mäandrierend in den eigenen Körper. Da ist es wohlweislich eine gute und passende Idee, einfach die letzten Worte aus der Kritik zum Vorgänger "Time to get up" (Kritik in PNL Nr.70) zu wiederholen: "Zwar tritt in der gut einen Stunde Laufzeit des Albums eine gewisse Gleichförmigkeit auf, dennoch funktioniert die friedvolle Magie der drogengeschwängerten, sehr entspannten Klänge über weite Strecken von ganz alleine. Peace, Bruder!" Stimmt!
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2013