CD Kritik Progressive Newsletter Nr.78 (08/2013)

Motoi Sakuraba - What's up?
(62:51, Musea, 2013)

Nachdem sich Motoi Sakuraba, der ex-Keyboarder der japanischen 80er Jahre Prog Formation Deja Vu, in den letzten Jahren vor allem als Komponist von Computerspielen verdient gemacht hat, ist er endlich mal wieder nach vielen Jahren Pause mit einem eigenen, regulären Prog Album am Start. Und die Zeit scheint sein flinkes Spiel und den virtuosen Ansatz keineswegs geschadet zu haben. Nach einer kurzen, fast schon klassisch geprägten Einleitung geht es anschließend volles Tempo ab in den Nippon Bombast Prog, so wie man in seit jeher aus dem Land der aufgehenden Sonne kennt und der vom Stil am ehesten mit den Landsmännern Gerard zu vergleichen ist. Der Tastenmagier setzt fast komplett auf sinfonische Vollbedienung, wohltuend durchbrochen nur von einigen, recht kurzen sentimentalen Klavierstücken. Wie bei Produktionen aus Japan gewohnt, wird jedoch meist gerne noch eine Schippe mehr Tempo und Überdrehtheit mit eingebracht, wirkt alles irgendwie "larger than life". Rund eine Stunde kann man diesen voluminösen Tastenoverkill zwischen schwungvollem Neo Prog und Retro Rückschau wohltuend lauschen und hat bei entsprechendem Faible für diese Art von musikalischem Overkill sicherlich seine entsprechende Freude. Natürlich darf dabei nicht unerwähnt bleiben, dass vieles nach dem gleichen Strickmuster funktioniert, auch wenn Herr Sakuraba sein Tondichtungshandwerk sicherlich bestens und eindrucksvoll beherrscht. Eben Nippon Bombast der gekonnten Art.

Kristian Selm



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