CD Kritik Progressive Newsletter Nr.77 (03/2013)

Robert Schroeder - Ferro oxid
(69:41, Spheric Music, 2012)

Als Opener hat sich Schroeder den 11-minütigen Titelsong ausgesucht - eine gute Wahl, denn hiermit eröffnet gleich ein klassisches Beispiel für gelungene, abwechslungsreiche Elektronikmusik das Album. Nach sphärischem, teils verträumtem Start nimmt der Titel in der zweiten Hälfte ordentlich Fahrt auf und wird ausgesprochen lebhaft. Und es geht in einem fort mit Wechseln zwischen relaxten Keyboardflächen, stimmungsvollen Atmosphären und Up-Tempo Parts. Nach vorangegangenen 27 Alben darf man dem Künstler auch getrost unterstellen, dass er mit gewissen Erfahrungswerten an die Sache herangeht und weiß, wie er seine Ideen umzusetzen hat. Gute Produktion, exzellente Sounds - das gehört grundsätzlich zum guten Ton im Hause Schroeder. Und das gilt natürlich auch für Album Nummer 28. Kompositionen im typischen Berliner Schule Stil sind ebenso zu hören wie elektronische Klanglandschaften mit bisweilen fast schon romantischen Ausflügen, bei denen Schroeder es schafft, gar nicht erst Gefahr zu laufen, die Grenze zum Kitsch zu streifen oder gar zu überschreiten. Typische Schroedersche Merkmale wie der gelegentliche Einsatz von Mellotronchören gehören genauso zum Programm wie rhythmusbetonte Passagen. Was ihm hier ausgesprochen gut gelingt, ist die Art und Weise, wie die unterschiedlichen Stilarten zu einem homogenen Ganzen zusammen gemischt werden. Für mich eines der ausgewogensten Alben Schroeders.

Jürgen Meurer



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