CD Kritik Progressive Newsletter Nr.76 (11/2012)
Sula Bassana - Dark days
(71:30, Sulatron Records, 2012)
Wie bei den weiter vorne besprochenen Spaceship Landing kann bei Sula Bassana fast mit den gleichen Worten begonnen werden: kurz ins Album reingehört und schon weiß man eigentlich relativ genau, was in den kommenden 71 Minuten passiert. Nachdem es bezüglich des Solomaterials des Multi-Instrumentalisten Dave Schmidt a.k.a. Sula Bassana in letzter Zeit etwas ruhiger geworden war, startet er mit "Dark days" wieder auf einen herrlichen Weltraumflug quer durch den Kosmos von Psychedelic, Space und Krautrock durch. Die Musik schwirrt und flirrt in einem fort, alles erscheint endlos unbestimmt. Der Strudel aus verzehrten Stromgitarren und hypnotischen, manischen Rhythmen beginnt sich von Anfang an mächtig zu drehen, um mit dem Zuhörer zu imaginären, farbenfrohen Exkursionen aufzubrechen. Natürlich wird gerade im Space Rock mit immer wiederkehrenden, ähnlichen Strickmustern gearbeitet, kennt man nach gewisser Zeit den virtuellen Setzkasten, aus dem man den echten Sound der fernen Welten zaubert. Doch kommt eben bei Sula Bassana hinzu, dass wo Dave Schmidt drinsteckt, glücklicherweise immer eine gewisse Qualität gewahrt bleibt. So schwankt das Material auf diesem Album zwischen griffigeren Rocksongs und weit ausholender, psychedelischer Klangästhetik, die ganz eindeutig dem Geist der frühen Pink Floyd angelehnt ist. Das schwebende, ausufernde Material ist spannend und packend gestaltet, wenn auch gewisse Längen unvermeidlich sind. Das krautige, leicht verkiffte Grundfeeling macht diesen Trip zu einer lohnenswerten Selbsterfahrung, sofern man eben das gewisse Faible für diese Art von Musik mitbringt.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2012