CD Kritik Progressive Newsletter Nr.76 (11/2012)
Stabat Akish - Nebulos
(42:12, AltrOck Productions, 2012)
Mal ganz AltrOck zusammengenommen kommt "Nebulos" von Stabat Akish - für mich - auf einen der allerersten Plätze, nach Yugen, Kurai, miRthkon (und denen, die mir just nicht einfallen). Schon das 2009er "Stabat Akish" auf Tzadik hatte mich vollkommen in den Bann gezogen. Dabei macht die zappaeske Jazzrock-Psychedelic-RIO-Baustelle alles anders als alle anderen. Vielleicht deshalb. Die Songs sind überwiegend sehr kurz, straff organisiert, die kleinen und großen Verrücktheiten gehen ab wie Schmids Katse (...), das Debüt hat einen 13-minütigen Longtrack drauf, der ein paar kurze Nummern zu einer großen zusammenzieht, wie das ganze Album die ganzen kurzen Tracks zu einem großen Ganzen zusammenhält. Und so funktioniert, blödes Wort, das Album am Besten: am Stück. Ja, Zappa ist deutliche Inspiration. John Zorn nur am Rande. Altklassische Einflüsse, Psychedelic und dick und fett Jazz sitzen Bandleader und Bassist Maxime Delporte im Schelmnacken. Die Einflüsse sind tausenderlei Ursprungs. Aber so virtuos und locker die Stücke komponiert, so raffiniert sie arrangiert und so technisch sie eingespielt sind, so viele Spaß machen die kurzweiligen und kurz weilenden Songs auch. Romantische Schwelger unter dem Prog- und Jazzrock-Publikum können die Beine auf den Tisch legen und alle Lebenszeit genüsslich ziehen lassen, die freakigen Stücke haben so ungemein Humor, Komödie und Comic in sich, dass nur zu staunen und genießen bleibt, sich diese verrückten schrägen Tracks anhören zu dürfen. Würde nicht einer dieser Tracks komponiert und eingespielt sein, müsste ein Jeder sich an sein Instrument setzen und sofort damit beginnen. Spike Jones und andere herzprogressive Musikavantgardisten und -anarchisten werden noch im Grabe grinsen, dass Messieur Delporte plus Band so was Schickes erdacht und gemacht haben. So schräg und schick die manchmal kaum eine halbe Minute langen und vielfach keine zwei Minuten überstehenden Songs sind: der lange Track ist der Beste! Nicht, weil er lang ist, sondern: doch, weil da etwas drin ist, was nur perfekt ist. Auf Postrock-Jazzrock-Basis, die über 7 gut abgefederten Minuten ins Weite spaziert, arbeitet sich Sarah Roussel in mehreren Sprachen mit den Problemen an ihren "Sprouts" am Mikrophon ab. Wie Band und Sarah miteinander können, ist perfetto, Ragazzi! Please, Maxime, more of that stuff!!!
Volkmar Mantei
© Progressive Newsletter 2012