CD Kritik Progressive Newsletter Nr.76 (11/2012)
Seid - Magic handshake
(56:56, Black Widow, 2012)
Da hat jemand wohl zu viel Hawkwind gehört bzw. zu viel halluzinogene Pilze gemampft. Das ist der erste spontane Eindruck zu "Magic handshake". Das überrascht zuerst, denn Seid sind bei Leibe keine Newcomer, vielmehr ist dieses Album eine Art Rückkehr bzw. Wiederauferstehung von den Toten, nachdem sich die Norweger für längere Zeit verabschiedet hatten. Im weiteren Vorlauf von "Magic handshake" schält sich jedoch immer mehr eine überaus eigenständige Note heraus, ist es sicherlich der Erfahrung der Band geschuldet, dass man eben nicht nur als bloße Kopie der eingangs erwähnten Space Rock Pioniere zur Tat schreitet. Vor allem von der atmosphärischen Tiefe und durch hypnotische Intensität, die mal mit fächernder Mellotrondramatik bzw. frühem Floyd Feeling aufwartet, überzeugt. Zudem gräbt sich durch Drive und den ganz eigenen Facettenreichtum dieses Album immer mehr in die Hirnrinde ein. Wenn man ein gewisses Faible für satten, wuchtigen Space Rock hat, vernebelten, psychedelischen Wundersamkeiten nicht abgeneigt ist, dann sorgen hier intensive Stimmungstiefe, das teils fast schon punkige Tempogebolze, sowie intensive, abgespacte Klangfarben für die rechte Würze. Das ist weder neu, noch innovativ, aber trotzdem richtig gut in Szene gesetzt.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2012