CD Kritik Progressive Newsletter Nr.76 (11/2012)
Saturnian - Dimensions
(59:22, Indie Records, 2012)
"Saturnian" kann sowohl saturnisch - auf den Saturn bezogen - wie auch düster bedeuten - was prima zu dieser erst seit 2011 existierenden Black Metal-Entdeckung von den (britischen) Inseln passt. Es passt so gut, weil Saturnian sich erfolgreich an Genregrößen (wie Agathodaimon) und -titanen (wie Cradle Of Filth und Dimmu Borgir) geschult zu haben scheinen. Speziell der Einsatz von Chören und opulenten, nach voller symphonischer Orchestrierung klingenden Streichern erinnert mehr als einmal an Dani Filths Sch(m)utztruppe. Satan sei Dank sorgen die unverzerrten wie gekreischten Gesänge, die von gleich vier der sechs Bandmitglieder beigesteuert werden, und auch das starke Songmaterial selbst für ausreichende Selbstständigkeit. Dennoch werden Fans der COF-Großtaten "Damnation and a day" oder "Midnight in the labyrinth" beim Intro "Construct: Illusion" oder bei den Blastbeats von "Shadow of prophecy" wohlig erschauern. Oder Freunde der Mittelphase von Dimmu Borgir (so ca. "Spiritual black dimensions") bei "Into Etherea" anerkennend schnalzen. Bessere Chor- und Streicher-Arrangements in Düstermucke hat unsereiner lange nicht gehört. Beim achtminütigen "Eternal eclipse" sind die so gelungen, dass man wohl sogar Klassikfans und Musikwissenschaftler damit foppen könnte. Produziert hat übrigens Russ Russel (u.a. Dimmu Borgir, Napalm Death). In Summe: Zwar nicht die Entdeckung komplett neuer Dimensionen, Genrefans wird dennoch dringend ein Hörtest empfohlen.
Klaus Reckert
© Progressive Newsletter 2012