CD Kritik Progressive Newsletter Nr.76 (11/2012)
The Samuel Jackson Five - The Samuel Jackson Five
(42:00 Denovali Records, 2012)
Die Rede ist hier von einer fünfköpfigen Band aus Norwegen. Ein Quintett, das sich Samuel Jackson Five nennt. Auf so etwas muss man auch erst mal kommen. Klasse, das gefällt mir schon. Dann stellt sich doch gleich die Frage, ob sie sich bei ihrem musikalischen Output als ähnlich einfallsreich erweisen. Nicht jede Idee zündet, was man beim ansonsten gut gelungenen Cover sieht. Im Inlet wird jegliche Information in schwarzer Schrift auf dunkelblauem Hintergrund gedruckt. Dieser optischen Herausforderung mag ich mich nicht wirklich stellen. Ein klareres Bild kann ich mir sehr schnell von den insgesamt elf Songs machen. Dies ist abwechslungsreiche, vitale Musik, die mir schlichtweg von Anfang an Spaß macht, selbst wenn nicht alles in meiner präferierten Musikrichtung stattfindet. Auf einem Sticker wird dieses Album Fans von Jaga Jazzist, Arcade Fire, Yes, Esbjörn Svensson Trio empfohlen. Mangels Kenntnis mancher Referenzen kann ich nicht alles kommentieren, Ähnlichkeiten zu Yes kann ich allerdings kaum heraushören. Am ehesten - wenn überhaupt - könnte man mal an die Rabin-Yes-Variante denken. Bisher waren SJF als rein instrumentale Post-Rock Band unterwegs. Nun wird zum einen erstmals auf manchen Titeln gesungen (mehrere Sänger, die ihre Sachen ordentlich machen), zum anderen mischen sie hier diverse Stile, und das außerordentlich geschickt und auf peppige Art. Im Opener denkt man zunächst, man befände sich in einem Videospiel, doch bald entwickelt sich eine sehr interessante synthetische Perkussionsarbeit und es entwickelt sich ein farbenfroher Instrumentaltitel. Mein persönlicher Favorit ist der Titel "Radio Gagarin", der mich schwer an Pekka Pohjola zu "Mathematician's air display" Zeiten erinnert. Stimmungsvolle Keyboards, gute Gitarrenarbeit (hier spielt übrigens eine Mandoline eine wichtige Rolle) - tolle Nummer. Vordergründig scheinen die Saiten den Ton anzugeben, aber stilsicher eingesetzte Keyboards, Ausflüge an Saxofon oder Mandoline sorgen für viel Abwechslung. Auch ist ihnen eine sehr einfallsreiche Rhythmusarbeit zu attestieren. Symphonischer Prog wird gemischt mit Rock, Jazz, und auch einer Prise Post-Rock. Die Spielfreude der beteiligten Musiker ist greifbar und so überträgt sich der Spaß auf den Hörer. Coole Scheibe!
Jürgen Meurer
© Progressive Newsletter 2012