CD Kritik Progressive Newsletter Nr.75 (07/2012)
L'Ombra Della Sera - L'Ombra Della Sera
(44:42, AMS, 2012)
Eine Hommage an die italienischen Komponisten von Soundtracks bzw. Horrorfilmen einzuspielen, ist nicht ganz neu - in der Vergangenheit wurde sowohl ein Tributealbum für Goblin eingespielt, Morte Macabre waren bereits Ende der 90er in diesem Terrain aktiv - doch wenn es entsprechend gut gemacht ist, kann man sich gerne aufs Neue begeistern lassen. Fabio Zuffanti, seines Zeichens musikalischer Tausendsassa (u.a. Höstsonaten, La Maschera Di Cera, Finisterre), widmet sich mit seinem neuesten Projekt L'Ombra Della Sera genau diesem gerade angesprochenen Sujet. So greift er kompositorisch diverse Themen aus italienischen Horror Fernsehserien der 70er Jahre auf und verfeinert sie mit seinen Mitspielern mit den entsprechenden Klängen der Vergangenheit. Gerade auf dem Tastensektor wird alles aufgefahren, was dem Proggie Freude macht und einen wahren O(h)rgasmus erzeugt: Mellotron, Minimoog, Fender Rhodes - alles in der entsprechenden lebensverlängernden Dosierung. Der Großteil der fünf Stücke ist instrumental gehalten, lediglich "Ritratto di donna velata" wird durch den Gesang des La Maschera Di Cera Frontmanns Alessandro Corvaglia entsprechend verfeinert. Ansonsten sorgen trockener Schlagzeugsound und flirrende Flötentöne für das leibliche Wohl. Nun ist nicht alles auf diesem Album typischer Retro Prog, es geht auch mal tiefer hinein in stimmungserzeugende Soundtrack Klänge, eine leichte Prise 70er Jahre Funk, Jazz Rock und italienischer Schmalz hart an der Grenze des Erträglichen dürfen ebenfalls nicht fehlen. So ist dieses Album eine vor allem eine tiefe Verneigung vor den 70ern - wer etwas mehr in der mediterranen Vergangenheit schwelgen möchte, ist hier gut bedient.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2012