CD Kritik Progressive Newsletter Nr.75 (07/2012)
Ian Gordon - The box
(62:06 + 60:27, Privatpressung, 2012)
Dieses frisch veröffentlichte Konzept-Doppelalbum des Engländers Ian Gordon geht bis ins Jahr 1999 zurück. Die ersten musikalischen Einflüsse Gordons waren Bands, die Geschichte zu erzählen hatten. Wie Genesis oder Rush. Dies faszinierte ihn und brachte ihn dazu, selbst eine Geschichte zu entwickeln. Hierbei geht es um einen gewissen Jason, der von Schuldgefühlen geplagt wird, da er sich offensichtlich mitschuldig am Tod seines Vaters fühlt. Er driftet immer weiter ab und ist später auf der Suche nach seiner eigenen Vergangenheit. Und bei dieser Suche kommt diese "Box" ins Spiel. Das finale Ergebnis dieses Konzeptalbums liegt nun vor. Ian Gordon hat im Prinzip alles im Alleingang eingespielt, lediglich bei drei Nummern steuern Gastmusiker Soli an Gitarre oder Tasten bei. 2 der 3 Gäste heißen übrigens auch Gordon. Musikalisch ist das Ganze im Neo Prog-Bereich anzusiedeln. Der Rhythmus ist, was bei 1-Mann-Projekten nicht weiter verwundert, elektronisch bearbeitet. Gleich im Opener erinnert mich das an Phil Collins. Ein ausgesprochen wichtiger Bestandteil ist der Gesang, denn der Gesangsanteil ist auf diesem Album sehr hoch. Insgesamt geht die Stimme für mich in Ordnung (erinnert mich hauptsächlich an die finnischen Ageness, gelegentlich gar an Bowie), allerdings sind einige Passagen bisweilen etwas exaltiert vorgetragen, was aber dem zugrunde liegenden Text geschuldet sein mag. In Sachen Rhythmusbearbeitung gibt es an der einen oder anderen Stelle sicherlich Verbesserungsbedarf, auch sind manche gequält wirkenden Gesangsparts nicht wirklich schön anzuhören. Andererseits aber hat Gordon einige gute Neo Prog Arrangements anzubieten wie beispielsweise im 8-minütigen "57". Dieser Song ist ein mustergültiges Beispiel für die positiven wie auch weniger positiven (Rhythmus) Aspekte in der Musik von Ian Gordon.
Jürgen Meurer
© Progressive Newsletter 2012