CD Kritik Progressive Newsletter Nr.75 (07/2012)
Ecstasy's Memory - First memory
(44:11, Privatpressung, 2011)
Tony LaMonica ist ein Musiker aus Ohio, der sich entschlossen hat, unter dem Namen "Ecstasy's Memory" seine eigenen musikalischen Ideen unters Volk zu bringen. Ob er sich damit nachhaltig ins Gedächtnis rufen kann? Ich denke, zu einer uneingeschränkten Empfehlung fehlt noch etwas, aber ein erster Schritt ist gemacht, und einige Titel auf seinem Debütalbum können sich durchaus sehen (oder: hören) lassen. LaMonica hat alles selbst eingespielt, wozu allerdings nicht der Gesangspart zählt. Den gibt es nämlich nicht, denn es handelt sich um ein reines Instrumentalalbum. Phasenweise erinnert mich das Ganze ein wenig an Willow Glass oder gar Anthony Phillips, allerdings sind ein paar Passagen grenzwertig süßlich ausgefallen. Aber es gibt auch wunderschöne Momente, feine Melodien, die einen umschmeicheln. Und so überrascht es nicht, dass ein Mellotron dem einen oder anderen Song entscheidende Farbtupfer verleiht. Auf halber Strecke taucht dann ein Song auf - "Evening (At the Lake of Stories)" - der mich mächtig an ein Album aus den 70ern erinnert, nämlich "Mutation 24" von einem gewissen Claude Perraudin (kein sonderlich hilfreicher Hinweis, fürchte ich...). Die Melodielinien hierauf haben die Qualität, sich in den Gehörgängen festzusetzen. Laut der - im Übrigen sehr schön aufgemachten - Homepage wurde LaMonica von Yes, Genesis und Hendrix beeinflusst. Letzteren höre ich gar nicht raus, wenn überhaupt vielleicht mal eine winzige Prise Genesis. Wenngleich bisweilen ein wenig seicht, sollte dieses Album für Fans atmosphärischer Symphonic-Prog-Musik ein Antesten wert sein.
Jürgen Meurer
© Progressive Newsletter 2012