CD Kritik Progressive Newsletter Nr.75 (07/2012)
Colaris - Renewal
(51:50, Revolverman Records, 2012)
Colaris wurden Mitte 2009 ursprünglich als Jamprojekt gegründet und legten Anfang letzten Jahres mit der EP "Disclosure" ihr erstes musikalisches Statement vor. Die Band aus dem pfälzischen Pirmasens spielt laut eigener Definition im weitesten Sinne instrumentale, experimentelle Musik und möchte sich eigentlich auf keine eingrenzenden Stilbeschreibungen einlassen. Was der Hörer für sich selbst als Einordnung definiert, bleibt jedem selbst überlassen, wobei durchaus Einflüsse aus u.a. den Bereichen Post Rock oder Progressive / Psychedelic Rock zu erkennen sind. In der Trio Besetzung Bass - Gitarre - Schlagzeug lebt die Musik von Colaris vor allem von hypnotischer, sachter Songentwicklung und schleppender Rhythmik. Mit gut durchdachten Dynamiksprüngen, sowie einer Vermischung aus sanften und härteren Passagen fokussiert sich die Musik vor allem auf introvertierte Spannungsbögen. Die acht Songs auf "Renewal" sind kein direkter Schlag ins Gesicht, vielmehr der eigenständige Versuch, aus dem Muster "das klangliche Spiel aus dem Schönen und dem Biest" auszubrechen. Natürlich arbeitet die Band mit schwebender Dynamik, den Wechseln aus laut und leise, trotzdem ist hier erkennbar, dass man eben doch mehr versucht als nur fortwährend die Spannungskurven nach dem gleichen Muster aufzubauen. Colaris sind weder zu vertrackt, noch kann man ihnen attestieren, dass sie nur an der Oberfläche kratzen. Wer sich im instrumentalen Bereich, respektive im von langsamen Dynamikwechseln durchzogenen Post Rock zu Hause fühlt, darf hier ruhig mal ein Ohr riskieren.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2012