CD Kritik Progressive Newsletter Nr.75 (07/2012)
Citizen Cain - Skies darken
(73:22, Festival Music, 2012)
Wie die Zeit vergeht - da ist das doch tatsächlich satte 20 Jahre her, dass Citizen Cain mit ihrem Album "Serpents in camouflage" debütierten. Damals war man schwer in der Marillion / Genesis-Spur unterwegs, was nicht zuletzt an der Stimme von Sänger Cyrus lag. Fehlende Originalität war schon damals der Hauptvorwurf an die Band. Es folgten bis 1997 in regelmäßigen Abständen neue Alben, dann gab es nur noch 2003 ein Lebenszeichen in Form des Albums "Playing dead". Hier waren sie mittlerweile auf Trioformat zusammengeschrumpft. Und genau diese Formation legt nun ein neues Album vor. "Skies darken" heißt das neue Werk der Herren Cyrus (Vocals, Bass), Stewart Bell (Keyboards, Drums) und Phil Allen (Guitars, Backing Vocals), die sich gerne auch mal Xitizen Xain nennen. Wenn man mit der Erwartungshaltung, nun einen Genesis-Klon zu hören, die CD einlegt, wird man angesichts des Openers erst mal völlig verblüfft sein, denn hier geht es zunächst einmal recht brutal frickelig los, keine Spur von Genesis-Ähnlichem. Okay, die Stimme kommt einem dann doch recht schnell vertraut vor, das ist nach wie vor Citizen Cain. Und mit den alten bandspezifischen Trademarks muss man dann auch hier wieder klar kommen, das heißt: ellenlange Textpassage, wobei den Gesangsparts dann doch meist die klaren Hooklines fehlen - aber das kennt man von ihnen ja eigentlich schon. Auch scheint der Rhythmus programmiert zu sein. Die Rolle der Gitarre ist auch nicht gerade als dominant zu bezeichnen - hier geben klar die Tasten den Ton an, wenn man mal vom omnipräsenten Gesang absieht. In den wuchtigen Parts erinnern sie mich bisweilen an Magellan, die durchaus vorhandenen ruhigen Parts wissen zu gefallen. Irgendwie hinterlässt das Album einen zwiespältigen Eindruck. Ich mag den Gesang durchaus, aber manchmal wird mir das einfach zu viel - dazu passend auch die lange Laufzeit der CD, die dann doch eher kontraproduktiv ist. Und es fehlen mir halt die Melodien mit Wiedererkennungswert.
Jürgen Meurer
© Progressive Newsletter 2012