CD Kritik Progressive Newsletter Nr.75 (07/2012)
Affector - Harmagedon
(64:33, InsideOut, 2012)
Nun zu etwas ganz Speziellem: Nach Thought Chamber, Redemption usw. ist ein weiterer Erbe des Traumtheaters am Start. Vier Jahre investierte die Gruppe um Gitarrist Daniel Fries und Neal-Morse-Trommler Collin Leijenaar in ihr Debüt und zugleich magnum opus plus Weltuntergangs-Konzeptalbum. Am Gesang Kevin Leonard (Enchant), am Bass Mike LePond (Symphony X). Dazu fulminante Gäste an den Tasten (Sherinian, Morse, Rudess (!), Argento) als Gegengewicht zu Fries' Gitarren. Wow. Apropos Weltuntergang: Die Band schrieb die Texte nicht selbst, sondern holte sie aus der Bibel (!) und schrieb dann die Musik um die Texte herum, die nicht verändert wurden! Ob nun Bibel oder nicht, meist ist es anders herum. Klar, manchmal frickelt es etwas, aber hier werden auch Atempausen eingelegt. Und es darf auch richtig grooven. Eine Ausnahme, "Cry Song", fügt sich wunderbar ein. Keine tausendmal gehörten Versatzstücke (nun ja, vielleicht außer Double-Bassdrums, ist aber auch eine Geschmacksfrage). Wenn ich die letzten DT-Alben hiermit vergleiche, so liegen Welten dazwischen, nicht an technischem Können, jedoch an musikalischem Feeling. Mit diesem fulminanten Einstand liegt die Messlatte extrem weit oben und DT müssen sich ganz warm anziehen...
Markus Schurr
© Progressive Newsletter 2012