CD Kritik Progressive Newsletter Nr.75 (07/2012)
Candy Apple Red - The drowning moon
(66:57, Privatpressung, 2012)
Macht man sich im Netz per Google schlau, was denn Candy Apple Red bedeutet, stößt man zunächst einmal auf Bilder von Lamborghinis, Oldtimern, Harleys etc. Denn hierbei geht es um eine Art Autolack in Paradiesapfel-rot. Eher im richtigen Themengebiet ist man aber beim nächsten Treffer, wenn es nämlich um ein eben so genanntes Modell einer Stratocaster Gitarre geht. Das mag dann wohl auch der Grund für die Namensgebung sein, die sich der dahinter steckende Künstler ausgedacht hat. C.A.R. ist das Soloprojekt des englischen Musikers und Photographen David Laws. Auf seinem Debütalbum liest sich das eingesetzte Instrumentarium wie folgt: Guitars, Keyboards, Drums, Effects, Stagg Electric Violin, Samples, Loops, Mellotron. Die insgesamt acht Kompositionen bieten eine Mischung aus Psychedelic, Symphonic, Post-Rock und eine Prise Ambient. Manche Arrangements erscheinen mir ein wenig zu schlicht, speziell die Gitarrenarbeit ist bisweilen etwas simpel gestrickt, und auch der programmierte Rhythmus ist nicht unbedingt ein Pluspunkt. Auf der anderen Seite aber können mich atmosphärische Parts doch immer wieder mal positiv stimmen, und das nicht nur dann, wenn mal ein Mellotron zu hören ist. Manche düsteren Parts sind geschickt in Szene gesetzt, was beispielhaft in "The difference engine" erkennbar wird, und immer wieder mal sind sehr ordentliche Ansätze zu erkennen. Sehr schön übrigens auch der abschließende 12 ½ Minuten Song mit einer sehr feinen, an den Keyboards vorgetragenen Grundmelodie. Da ist ihm ein ausgezeichneter Ohrwurm gelungen, der kompositorisches Geschick aufblitzen lässt, für meinen Geschmack allerdings etwas zu sehr in die Länge gezogen wurde. Auch wenn es gelegentliche Abstriche gibt, ist dies doch immerhin ein Debüt, auf dem sich aufbauen lässt.
Jürgen Meurer
© Progressive Newsletter 2012