CD Kritik Progressive Newsletter Nr.75 (07/2012)
Caligula's Horse - Moments from Ephemeral City
(42:37, Privatpressung, 2011)
Australien bzw. Neuseeland scheinen momentan ein recht fruchtbarer Boden für Progressive Rock Bands mit aktuellen Sounds zu sein. Mit Bands wie Anubis, Karnivool oder An Emerald City kamen in letzter Zeit einige hoffnungsvolle Newcomer vom anderen Ende der Welt. Und Caligula's Horse setzen diesen positiven Trend fort. Stilistisch schwankt die atmosphärisch-melodische Mixtur zwischen weit ausholendem Art Rock und komplexem Prog Metal. Kurz auf den Nenner gebracht lautet die Devise: Stimmung gegen Gefrickel. Doch trotz dieser Widersprüchlichkeiten, die zwischen den Gegenpolen aus versierter Technik und gefühlvoller Sanftheit wechselt, sind die Übergänge gut austariert. Mehrfach gelingt es dem Fünfer vom Fünften Kontinent, einfach genau die richtige Balance zu treffen und vor allem alles der in sich schlüssigen Songstruktur unterzuordnen. Gerade wenn die Instrumentalschlacht zu nerven beginnt, folgen wohlige Melodien oder schwebende Soloparts mit Akustiktouch. Und meint man, jetzt reicht es aber mit der ans Herz gehenden Schönheit der Töne, wird auch schon gleich die volle Riff Breitseite aufgefahren bzw. munter der Komplexitätsgrad erhöht. Das klingt in der Beschreibung jedoch kantiger und heftiger, als sich dies in der musikalischen Umsetzung anhört. Denn vor allem wird "Moments from Ephemeral City" getragen von ausladender Sinfonik, flirrenden Soli genau zum richtigen Zeitpunkt, wuchtigen Riffs und immer wieder dem prägnanten Gespür für vielschichtig gestaltete Arrangements.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2012