CD Kritik Progressive Newsletter Nr.75 (07/2012)

Balloon Astronomy - Balloon Astronomy
(50:48, Privatpressung, 2011)

Jim Ledger und Glenn Little stammen aus San Diego / Kalifornien. Laut beigefügtem Informationsblatt wuchsen sie mit den klassischen 70er Prog Bands auf. Zu ihren favorisierten Klassikern zählen u.a. Genesis, Tull, Strawbs, Anthony Phillips, Oldfield, Renaissance, aber auch Cat Stevens, Gryphon, Horslips oder Kayak werden genannt. Ebenso werden Porcupine Tree, Kevin Gilbert oder Muse als aktuellere Namen gelistet. Sie entschlossen sich schließlich, eigene Musik zu komponieren, die ähnlich wie die der genannten Vorbilder einer gewissen künstlerischen Vision folgten. Und so entstand schließlich Balloon Astronomy. Thema des vorliegenden Debütalbums ist das "Zu Hause" in weiterem Sinne - als Ort, als Gemeinschaft, als Quelle für Stärke, Schmerz oder Motivation. Das Endresultat kann sich durchaus sehen (bzw. hören) lassen. Dem Duo geht es nicht um eine Aneinanderreihung möglichst komplexer Arrangements inklusiver halsbrecherischer Sololeistungen, sondern vielmehr um ein stimmungsvolles, sehr melodisches Gesamtwerk. Der Gesangsanteil ist nicht gering, und glücklicherweise weiß die angenehme Stimme von Jim Ledger zu gefallen. Er ist zudem für die meisten akustischen bzw. elektrischen Gitarrenparts sowie den Bass zuständig, während sein musikalischer Partner Glenn Little die Tasteninstrumente bedient, sowie Flöte, Charango, Ukulele und Gitarre. Programmierten Rhythmus muss man nicht befürchten, denn die beiden Amerikaner haben einige Gastmusiker für dieses Album gewinnen können, und dies sind wahrlich keine Unbekannten. So z.B. Nick D'Virgilio am Schlagzeug (auf 2 Titeln ein gewisser Jason Smith), Mike Keneally steuert auf einem Song die Akustikgitarre bei, und sogar Ex-Kayak Max Werner ist vertreten. Nicht als Gastsänger, sondern an der Klarinette! Was mir nach dem ersten Hördurchlauf spontan in den Sinn kam, ist Big Big Train. Was die Amerikaner hier abliefern, hat durchaus gewisse Ähnlichkeiten mit den letzten Werken der Briten. Aber auch an Kayak werde ich bisweilen erinnert. Zwar gibt es ein paar eher harmlosere, etwas zu glatte Parts und insgesamt können sie nicht ganz das hohe Niveau der Briten erreichen, aber mit diesem Album sollten sie Freunde entsprechender musikalischer Ausrichtungen durchaus ansprechen können. Schönes Album. Anspieltipp: "Eagle". Wer mehr über das Duo wissen möchte, schaue doch mal hier vorbei: www.balloonastronomy.com.

Jürgen Meurer



© Progressive Newsletter 2012