CD Kritik Progressive Newsletter Nr.75 (07/2012)
Adrenaline Mob - Omerta'
(49:35, Century Media, 2012)
Was kommt wohl dabei raus, wenn sich der ehemalige Dream Theater Schlagwerker Mike Portnoy mit Symphony X Sangesikone Russell Allen zusammentut? Ha, falsch getippt: nicht Progressive Metal der Superlative, sondern schnörkelloser, songorientierter Hard'n Heavy Sound. Mit von der Partie ist zudem Gitarrist Mike Orlando, der schon auf Russell's zweitem Solo-Album zu hören war. Die selbstbetitelte Mini-CD aus dem letzten Jahr hatte schon einen Vorgeschmack gegeben, jetzt legen die Burschen ihr erstes Full-Length-Album namens "Omertà" nach mit insgesamt 11 kurzen, knackigen Power-Häppchen. Stilistisch gibt man sich recht old-schoolig, weder fehlen typische Hardrock- bzw. Heavy-Riffs noch die obligatorische Halbballade ("Down to the floor"). Der Sound dagegen kracht fett und zeitgemäß aus den Boxen und macht klar, dass Adrenaline Mob keineswegs als Retro-Nostalgiker auftreten wollen. Einige durchaus moderne Groove-Parts und Stakkato-Riffs unterstreichen diese These noch. Allen singt kraftvoll und charismatisch wie eh und je, Portnoy verprügelt seine Drums wie schon lange nicht mehr und Orlando beherrscht perfekt das Power-Riffing. "Omertà" hat definitiv starke Momente ("Hit the wall", "Come undone"), allerdings zünden nicht alle Stücke gleich gut. Man vermisst hier und da etwas das Besondere, Herausragende, das einen dazu bringen würde, sofort die Repeat-Taste zu drücken. Ich bin mir aber hundertprozentig sicher, dass die Songs auf der Bühne richtig krachen und man dort ganz bestimmt nochmals Pluspunkte einfahren kann - vor allem mit solch bühnenerfahrenen Musikern wie Mike oder Russell. Jedenfalls ein ordentlicher Auftakt, der sicher noch mehr erwarten lässt.
Joachim Müller
© Progressive Newsletter 2012